Risikomanagement mit Positionsgrößenbestimmung

Risikomanagement mit Positionsgrößenbestimmung

Positionsgrößenbestimmung wird leider sehr unterbewertet, besonders für neue Daytrader, die oft mehr an Lernmethoden und Setups interessiert sind.

Die Methode stellt nur ein Drittel der erfolgreichen Daytrader-Strategie dar, wobei die beiden anderen – und gleichberechtigt – Psychologie/Denkweise und Risikomanagement sind. Diese Methode ist definitiv aufregend, aber meiner Meinung nach ist es bei weitem nicht das Wichtigste, worauf man sich konzentrieren sollte, wenn man mit seinem Daytrading Erfolg haben will.

Risikomanagement ist Alpha-Omega für eine Strategie und beinhaltet viele Aspekte. Eines dieser Aspekte ist die Positionsgrößenbestimmung.

Positionsgrößenbestimmung dient der Kontrolle Ihres Risikos pro Handel sowie der Methode zur Bestimmung der Größe einzelner Geschäfte.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Positionsgröße zu bestimmen. Beispielsweise können Sie bei jedem Handel die gleiche Anzahl an Verträgen einsetzen, oder Sie können einen bestimmten Prozentsatz Ihres Kapitals auf jeden Handel setzen. Es ist die letztere Methode, die wir in diesem Artikel untersuchen werden.

Ich habe es auf die harte Tour gelernt

Als ich mit dem Daytrading angefangen haben, wusste ich nichts über die Begriffe Risikomanagement und Positionsgrößenbestimmung. Es stellte sich heraus, dass es der Grund war, warum ich mein erstes Konto ruiniert habe. Ich war – wie so viele neue Daytrader – vor allem daran interessiert, die perfekten Setups und Chartmuster zu finden. Als ich endlich die Notwendigkeit sah, mein Risiko zu kontrollieren, war es schon zu spät. Mein Konto war auf dem besten Weg zum Nullpunkt.

Zuerst handelte ich die gleiche Größe auf allen Trades, egal wie weit mein Stop-Loss war. Das ließ mich gelegentlich bis zu 30% meines Handelskontos in nur einem einzigen Handel riskieren. Ein so hohes Risiko pro Handel ist ein sicherer Weg zu einem leeren Konto, egal wie hoch Ihre Gewinnrate ist, und egal wie rentabel Ihre Strategie ist.

Heute riskiere ich immer genau 1% meines Kontostandes für einen einzelnen Handel. Nicht mehr und nicht weniger.

Warum mit niedrigem Risiko handeln?

Es gibt viele gute Gründe, warum das Daytraden mit niedrigem Handelsrisiko am vorteilhaftesten für die meisten Daytrader ist.

Verluste sind begränzt

Die Statistiken zeigen, dass 90% aller Daytrader am Anfang Geld verlieren. Also, bis Sie einer der 10% sind, die tatsächlich kontinuierlich Geld verdienen, ist es sinnvoll, so wenig wie möglich pro Handel zu verlieren (auch wenn es gar nicht so wenig ist, macht es keinen Sinn). Wenn Sie 1% pro Handel riskieren, müssten Sie mehr als 100 Verlusthandel in Folge haben, um Ihr Konto leer zu räumen. Es besteht daher eine sehr geringe Wahrscheinlichkeit, dass dies geschieht, wenn wir davon ausgehen, dass Sie einen positiven Erwartungswert haben (wir schreiben über den Erwartungswert in einem zukünftigen Artikel). Wir zeigen später im Artikel ein Beispiel, welches dies perfekt veranschaulicht.

Ihre Psyche wird davon nicht so sehr beeinflusst werden

Ich habe gelernt, dass es viel einfacher ist, einen kühlen Kopf zu bewahren und mit wenig Emotionen zu handeln, wenn man das Risiko pro Handel gering hält.

Noch wichtiger ist, dass bei einer Pechsträhne die Inanspruchnahme des Kontos begrenzt ist. Zum Beispiel führen 10 verlorene Trades zu einem Gesamtverlust von 10% bei einem Risiko von 1% pro Handel. Das Konto kehrt viel schneller wieder zum Ausgangspunkt und zu einer positiven Bilanz zurück. Ebenso führt ein 10 maliges Verlustgeschäft zu einem Verlust von 50%, wenn Sie 5% Ihres Kontos pro Handel riskieren.

Wie in der Tabelle unten gezeigt, ist es notwendig, 100% zu verdienen, um wieder in die Gewinnzone zurückzukehren.

Wenn man erst mal 90% seines Kontostandes verloren hat, ist das Spiel vorbei. Es würde sehr lange dauern um wieder zu einem positiven Kontostand zu gelangen.

Es ist also ein langer Weg zurück zu einem profitablen Handelskonto, wenn Sie erst einmal 50% Verlust in Kauf nehmen mussten und dies wird definitiv Ihre Psyche beeinflussen und Konsequenzen für Sie haben – und wahrscheinlich auch für die Menschen um Sie herum.

Eine stabile Eigenkapitalkurve

Ein weiterer guter Grund, mit geringem Risiko zu handeln, ist, dass das Handelskonto im Vergleich zu einem hohen Risikoprofil eine stabilere Aktienkurve mit weniger volatilen Schwankungen erhält.

Aber natürlich gibt es Potenzial, mehr Geld zu verdienen, je mehr Sie pro Handel riskieren, aber der Weg dorthin ist auch riskanter. Die folgenden Bilder veranschaulichen dies sehr gut.

Beispiel eines 30% Risikos pro Handel

Dies ist eine profitable Strategie mit einer Gewinnrate von 60%, die einen positiven Erwartungswert hat. Der Unterschied zwischen defensivem und aggressivem Handel kann also entscheiden, ob eine Strategie langfristig profitabel ist oder nicht.

Hier ist die Strategie mit einem Risiko von 30% des Kapitals pro Handel:

Unten ist die gleiche Strategie mit einem Risiko von 1% des Kapitals pro Handel:

Die Bilder stammen aus Edgewonk 2.0, meinem Handelsjournal, in dem Sie diese Simulationen mit verschiedenen Parametern durchführen können.

Dies ist die gleiche Strategie, nur mit unterschiedlichem Risikomanagement.

Das ist natürlich ein etwas extremer Fall, mit einem Risiko von 30 % pro Handel anzufangen, aber es verdeutlicht meinen Standpunkt sehr gut. Nämlich, eine profitable Strategie mit einem sehr hohen Risikomanagement kann leicht Geldverlust bringen und schnell das Handelskonto ruinieren.

Darüber hinaus hat man keine Chance, die Reihenfolge der positiven und negativen Trades vorherzusagen. Von 100 Geschäften ist es unmöglich zu wissen, wann die gewinnenden Trades kommen und wann die Verlierer kommen. Die Wahrscheinlichkeitsverteilung ist oft verzerrt, so dass nicht unbedingt jeder zweite oder dritte Handel ein Verlust ist. Es kann Zeiten geben, in denen Sie acht Gewinne in Folge erleben – oder umgekehrt sechs Verluste in Folge. Aus diesem Grund halte ich es für wichtig, nicht mehr als 1-2% des eigenen Kontostandes pro Handel zu riskieren, um übermäßige negative Schwankungen zu vermeiden.

Wie bestimmt man die Positionsgröße in der Realität?

Um die richtige Positionsgröße eines Handels zu finden, braucht man drei Informationen.

  1. Wie viel Sie in der Regel pro Handel in % des Kapitals riskieren (typischerweise 1-2%).
  2. Wie weit weg sollte das stop-loss für diesen Handel sein.
  3. Wie viel Punktbewegung im Geldwert im gegebenen Instrument wert ist.

Als erstes müssen Sie herausfinden, wie viel Eigenkapital Sie pro Handel bereit sind, zu riskieren. Angenommen, Sie haben ein Kapital von 100.000 Kronen und Sie haben festgelegt, dass Sie 1% des Kapitals pro Handel setzen möchten. Dann beträgt dies 1.000 Kronen pro Handel (100.000 * 0,01 = 1.000).

Das nächste, was man herausfinden muss, ist, wie weit der Stop-Loss entfernt sein sollte. Nehmen wir zum Beispiel an, unser Stop-Loss sollte 25 Punkte entfernt sein.

Die letzte Information, die Sie haben müssen, bevor Sie Ihre Positionsgröße bestimmen können, ist, wie viel ein Punkt wert ist. Nehmen wir zwei Beispiele.

Dax auf einem CFD Kontakt

Auf SpreadMarket zum Beispiel hat ein DAX-Kontrakt einen Wert von 1 Euro pro Punkt. Deshalb hätten wir die Währung des Kontos in Euro in Euro umrechnen sollen. 1.000 Kronen sind etwa 135 Euro.

Die Formel für die Positionsgrößenbestimmung sieht so aus:

In unserem Beispiel beträgt das Ergebnis 135/25 = 5,4 Kontrakte. Darüber hinaus sollte man auch an die Handelskosten denken, wenn man absolut genau sein will.

Natürlich ist es nicht jedes Mal, dass ich auf genau 1% Risiko komme, aber ich versuche, so nahe wie möglich zu kommen. Mit der obigen Formel sollte man dem gewünschten Risiko pro Handel ziemlich nahekommen. Die Formel gilt für die meisten CFD-Kontrakte (Aktienindex, Rohstoffe) und für alle Spreadbetting-Kontrakte.

Aktienhandel

Für den Aktienhandel ist es fast der gleiche Ansatz. Auch hier können wir das Beispiel mit einem Konto von 100.000 Kronen betrachten.

Angenommen, wir möchten die ABC-Aktie zu einem Preis von 20 Kronen pro Aktie kaufen. Ich soll immer noch 1% des Kontostandes riskieren, also 1.000 Kronen für diesen Handel. Ich habe beschlossen, dass mein Stop-Loss beim Handel bei Preis 18 liegen muss. Der Unterschied vom Aktienhandel zum CFD-Handel besteht darin, dass wir unseren Ausstiegspreis (Stop-loss Preis) von unserem Einstiegspreis abziehen müssen.

Nun kann ich meine Positionsgröße wie folgt berechnen:

Dies gibt uns:

1,000 / (20-18) = 500 Aktien

Haben Sie eine Frage was die Positionsgrößenbestimmung anbetrifft?

Wir hoffen, dass Sie etwas aus diesem Artikel zum Thema Risikomanagement mit Positionsgrößenbestimmung lernen konnten.

Bitte schreiben Sie uns, wenn Sie Fragen oder Anmerkungen haben.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.